Die „Austria Linz Islamische Föderation“ (ALIF) sagt die für den 11. Oktober 2020 statutenmäßig vorgesehene Generalversammlung aufgrund der inzwischen politisch aufgeladenen Stimmung ab. Gleichzeitig bringt Alif seinen Unmut und sein Unbehagen über die Situation zum Ausdruck. „Wir sehen uns einer Situation ausgesetzt, die wir in Österreich so nicht für möglich und längst überwunden gehalten haben“, erklärt Alif-Vorsitzender Resul Koca und ergänzt: „Wenn eine religiöse Minderheit in Anlehnung an das Covid-19 öffentlich und unwidersprochen mit einem Virus verglichen wird, sehen wir uns einer neuen Qualität von Gefahr ausgesetzt.“
Vor diesem Hintergrund erfolgt die Absage der Generalversammlung in erster Linie aus Selbstschutz. Zum anderen soll verhindert werden, dass die bedrohliche Stimmung gegenüber Musliminnen und Muslimen weiter aufgeheizt wird. „Wir wollen rechten und islamfeindlichen Kreisen keine Gelegenheit geben, auf dem Rücken und auf Kosten von Musliminnen und Muslimen Politik zu machen sowie die Alif für ihre politischen Zwecke zu instrumentalisieren“, so Resul Koca.
Gleichzeitig appelliert der Alif-Vorsitzende an die Öffentlichkeit, Stimmungsmache gegenüber religiösen Minderheiten ernst zu nehmen und wachsam zu sein. Resul Koca weiter: „Die Geschichte zeigt, wohin Hass und Hetze führen können. Wir stehen gesamtgesellschaftlich in der Verantwortung, solche Umtriebe frühzeitig zu erkennen und uns gemeinsam ihnen entgegenzustellen. Wir sind zutiefst entsetzt und fassungslos, dass es im 21. Jahrhundert noch möglich ist, mit haltlosen Vorwürfen und Behauptungen eine religiöse Minderheit entgegen seinem Selbstverständnis derart zu diffamieren.“